Natürlich ist der Titel marktschreierisch, und das begleitende Orchester verweist auch in Richtung Unterhaltung. Aber erstens ist das nicht verboten, zweitens war dieser so tragisch früh verstorbene Michael Rabin tatsächlich so etwas wie ein Zauberer. Das kann man am besten auf seiner Geschichte schreibenden Aufnahme der 24 Paganini-Capricen nachhören; aber nicht weniger faszinierend sind Platten wie diese, in denen klassisches Virtuosen-Repertoire (durchaus: Show-Stücke) förmlich zu explodieren scheint: Vor Musikalität vor allem, denn die stupende Technik gibt es hier sozusagen 'en passant'. Vom kürzesten Stück (ein durch Jascha Heifetz' Arrangement noch verschärfter "Hummelflug") über Kreislers "Caprice Viennois" oder Massenets Thaïs-"Méditation" bis zum längsten, Camille Saint-Saëns' "Introduction und Rondo Capriccioso". 23 Jahre alt war Rabin zum Zeitpunkt der Aufnahme (er wurde nur 35): Ein vollkommener, reifer Künstler. Unfassbarerweise ist dies eine seiner letzten Aufnahmen: Nach 1960 betrat er nie wieder ein Studio. – Besonderen Dank an Testament für die Auswahl dieses Titels ebenso wie für die fabelhafte Qualität der Reissue. © Janis Obodda
Michael Rabin: The Magic Bow
Michael Rabin; Felix Slatkin, Hollywood Bowl Symphony Orchestra
Aufnahmejahr: 1960
Fritz Kreisler (1875-1962): Caprice Viennois
Grigoras, Ionica Dinicu (1889-1949) & Jascha Heifetz (1901-1987): Hora Staccato
Jules Massenet (1842-1912): Meditation From Thais
Pablo de Sarasate (1844-1908): Zigeunerweisen
Niccolo Paganini (1782-1840) & Fritz Kreisler: Moto Perpetuo
Fritz Kreisler: The Old Refrain
Rimsky-Korsakov - Heifetz: The Flight Of The Bumble Bee
Camille Saint-Saens (1835-1921): Introduction And Rondo Capriccioso