Unter den unzähligen Aufnahmen von Maurice Ravels Boléro ragt die von der DECCA veröffentlichte mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter der Leitung von Ernest Ansermet besonders hervor. Die eindrucksvolle Steigerung über einem ostinaten Baß, die den gesamten Bolero durchzieht, geht mit einer kontinuierlichen Intensivierung der Spannung einher, welche dem Hörer keine Atempause läßt. Ähnlich dem Boléro wird bei seiner 1920 entstandenen choreographischen Dichtung für Orchester, La valse, ein einziger rhythmischer Gedanke, der des Wiener Walzers, gesteigert. Arthur Honeggers Pacific 231, das 1923 entstand und Ansermet gewidmet ist, mutet durch komplexere Strukturen moderner an, obwohl bis kurz vor Schluß auch ein großer Spannungsaufbau den kompositorischen Verlauf bestimmt. Das Orchester vollzieht Beschleunigungen ebenso organisch wie die schon motivisch angelegte Verlangsamung am Schluß – ähnlich dem Lärm einer Lokomotive, eben der Pacific 231. Der Erfolg der Uraufführung im Jahre 1897 von Paul Dukas' L'apprenti sorcier, einem 1895 entstandenen Scherzo nach einer Ballade von Goethe, ist anhand dieser Einspielung des OSR mit Ernest Ansermet gut nachvollziehbar. Die Dukas-Komposition lebt von überraschenden Momenten, die hier mit Exaktheit und Raffinesse bis in das kleinste Detail herausgearbeitet werden.
Aufnahme: April 1963 in der Victoria Hall, Genf von Roy Wallace /
Produktion: Michael Brenner